Es gelingt Vicky Mettler, ihrem Debütalbum „Crease“ einen genauso originellen Nachfolger zur Seite zu stellen, der trotz aller Freude am Experiment sehr organisch wirkt, weil sie sich als KEE AVIL mit großer künstlerischer Sorgfalt ihrer Musik widmet. Tatsächlich verströmt „Spine“ eine ähnliche Stimmung wie die anmutige, sich aus einer gewissen Reduktion heraus entwickelnde Musik von LUCY KRUGER & THE LOST BOYS. Sehnsuchtsvoller, klarer Gesang wechselt sich mit spannend rhythmisierten Spoken-Word-Passagen ab. Allerdings ist die Instrumentierung eine andere, auch wenn auf „Spine“ die Gitarre einen großen Anteil am Gesamtsound hat. Das Album enthält vereinzelt knisternde Elektronik und Unterwasser-Beats, durch die sich der durchgängig modulierte und verfremdete Gesang seinen Weg sucht. Der Musik entströmt eine einzigartige, experimentelle und selbstbewusste Haltung. KEE AVIL verleiht jedem einzelnen Stück eine besondere Note; sonderbar, unverwechselbar und qualitativ außergewöhnlich.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #161 April/Mai 2022 und Henrik Beeke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #174 Juni/Juli 2024 und Henrik Beeke