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SENSOR

Junji Ito

Junji Ito zu lesen, ohne dabei an H.P. Lovecraft zu denken, ist quasi unmöglich. Auch er verknüpft naturalistische Elemente mit pseudohistorischen Legenden zu neuen, ganz eigenen Mythen voller furchteinflößender übersinnlicher Erscheinungen. „Sensor“ lebt, wie die meisten Ito-Geschichten, von einer Mischung aus an den japanischen Volks- und Aberglauben angelehnten okkulten Phänomenen und einem sich langsam, aber stetig aufbauenden Gefühl des Grauens. Gleich in zwei aufeinanderfolgenden Jahren, 2021 und 2022, bekam er dafür den Eisner Award in der Kategorie „Bester Autor/Bester Künstler“ (für „Remina“ und „Lovesickness“). Ursprünglich in Fortsetzungen unter dem Titel „Reisebericht einer Traumhexe“ im japanischen Manga-Magazin Nemuki+ erschienen, entwickelte die Geschichte bald eine Dynamik, die den Ausgangspunkt des folkloristisch angehauchten Mystery-Reiseberichts zu die menschliche Existenz hinterfragenden Horror mit philosophischer Kante verkehrte. Visuell oft hart an der Grenze des Erträglichen arbeitend, gelingt es Ito einmal mehr, das unfassbar Abstoßende sichtbar zu machen.