KAFKA FÜR AFRIKANER

Judith Vanistendael

Sofies Eltern, die aus der aufgeklärten Mitte der Gesellschaft kommen, können sich mit der Freundeswahl ihrer Tochter nicht wirklich anfreunden: Abou, ein politischer Flüchtling aus Togo, ohne Aufenthaltsgenehmigung in Belgien lebend.

Wie diese Liebesgeschichte begann, wie sie sich entwickelt, zeichnet Vanistendael in manchmal karikaturhaften, expressionistisch-naiven Stil. Thematisiert wird die schwierige Situation von Asylsuchenden, absurde Verwaltungsakte, die mit einer Aufenthaltsgenehmigung einhergehen, ständige Bedrohung durch mögliche Abschiebung, Rassismus und posttraumatische Belastungsstörungen, die sich auf das gesamte (Beziehungs-) Leben auswirken.

Wunderbar ist es hier gelungen, Verlustängste und Vorurteile der Eltern einzufangen, doch die Fülle an Themen macht es schwer, sich auf einzelne Aspekte zu konzentrieren, die erforderliche Tiefe fehlt.

Der Schluss, aus Sofies Perspektive erzählt, verspricht eine rosige Zukunft ohne Abou. Dieser bildet so vielleicht die Realität ab, ist aber für einen Comic, der diese Themen ernsthaft behandeln will, nicht angemessen.