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JOSEPH BOYS

Reflektor

Ziemlich düster beginnt es, das zweite Album der Düsseldorfer JOSEPH BOYS. Treibender Bass, flirrende Gitarren, sich wiederholender Sprechgesang. „#Demokratie“ heißt der Opener, der sich textlich damit auseinandersetzt, dass Begriffe wie „Dagegen sein“, „Widerstand“ oder „Hand in Hand“ von PEGIDA neu besetzt wurden und nun verbrannt sind. „Superlativator“ hingegen beschreibt jene Menschen, die im Gespräch grundsätzlich eine Schippe drauflegen und immer etwas besser sind. Kennt man. „Stadtdisko“ (sprich: statt Disko) geht sofort ins Bein und macht seinem Namen alle Ehre. Wie bereits auf den vorherigen Veröffentlichungen, gelingt es dem Düsseldorfer Quintett, genaue Alltagsbeobachtungen in eingängige, nicht verschwurbelte Texte zu packen, die dennoch genügend Spielraum für eigene Interpretationen lassen. Musikalisch bleibt weitestgehend alles beim Alten, es ist hart, groovy, manchmal noisig, druckvoll produziert, irgendwie immer tanzbar, wobei das Album insgesamt etwas düsterer wirkt. Anspieltipps sind das bereits erwähnte „Stadtdisko“, „KennIchNich“ sowie „Reisen Teilen Posten Master“.