Am 6. Dezember 1988 starb Roy Orbison. Am selben Tag, auf einem anderen Erdteil, genauer gesagt im Drummonds in London, Kings Cross wurde die JOHNSON FAMILY geboren. Mit britischem Akzent spielt sich die Familie auf "No Forwarding Address" durch ihr Rock'n'Roll/Psychobilly-Universum.
Manchmal klingt das aber auch nach äußerst trinkfestem, bodenständigem und ungehobeltem Pub-Rock. Dass hier alte "Genre- Hasen" am Werk sind, merkt man natürlich sofort. Hier ist unter anderem niemand Geringerer als Nigel Lewis, ein Ursprungsmitglied der METEORS am Werk.
Später war Nigel mit THE TALL BOYS aktiv und kann so schon auf eine 25-jährige Karriere zurückschauen. Für den markanten britischen Frauengesang der JOHNSON FAMILY sorgt Helen Shadow, bekannt auch von ihrer anderen Band, den QUEEN BEES.
Das gerne auf Friedhöfen, so wie sich das eben gehört, posierende Trio komplettiert der ehemalige STARGAZER Ricky Lee Brawn. Auch wenn die JOHNSON FAMILY in den letzten zehn (!) Jahren immer wieder Singles veröffentlichte, ist "No Forwarding Address" ihr erstes Full-Length-Album.
Professionell ist dieses All-Star-Team auf alle Fälle, dennoch: der Funke springt da bei mir nur bedingt über. Ein wenig zu eintönig und monoton für meinen Geschmack, für ein entspanntes Nachmittagspicknick auf dem Friedhof trotzdem durchaus geeignet.
Psychobilly-Fans, die ja bekanntlich sehr traditionsverbunden sind und gerne auch mal zu einer entspannenden und unspektakulären Platte greifen wollen, werden sich mit "No Forwarding Address" durchaus anfreunden können.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #79 August/September 2008 und Robert Buchmann