Viele kennen John King vermutlich als Autor von „The Football Factory“. Sein Debütroman über die Hooligan-Szene Großbritanniens lieferte die Vorlage für den gleichnamigen Film. Was viele nicht wissen: John King verbrachte seine Teenagerjahre in der frühen englischen Punk-Szene, und dort beginnt auch die Handlung von „Human Punk“, seinen vierten von inzwischen sieben Romanen.
Dessen Hauptfigur Joe Martin wächst (wie John King) in Slough, West London auf. Zusammen mit seinen Freunden Dave, Chris und Smiles erlebt Joe die erste und zweite Welle der englischen Punk-Explosion.
Außer mit Platten kaufen und Konzerte besuchen verbringen die vier Kumpel die Zeit mit Autos klauen, Saufen in den örtlichen Pubs, Schlägereien und Mädchen hinterherschauen. Aus Jungs werden Männer und im zweiten Teil des Buches treffen wir Joe im Jahre 1985 wieder.
Er ist gerade mit der Transsibirischen Eisenbahn auf dem Weg zurück nach England nach einem dreijährigen Aufenthalt in Asien. Während der langen Zugfahrt grübelt er über die dazwischen liegenden Jahre und die schreckliche Nachricht aus Slough, die ihn früher als geplant zurückkehren lässt.
Weitere 15 Jahre später hat Joe sich eine Existenz als DJ und Verkäufer von Schallplatten und Boxtickets aufgebaut. Das Schicksal meint es scheinbar gut mit ihm, als plötzlich ein Gesicht aus einer schicksalhaften Nacht des Jahres 1977 auftaucht und ihn dazu zwingt, endlich mit seiner Vergangenheit aufzuräumen.
„Human Punk“ ist ein superspannendes Lesevergnügen von einem Autor, der sein Thema aus erster Hand kennt. John King erzählt schnell und lebendig – aber niemals gehetzt. Es wäre interessant zu erfahren, wie viel Autobiografisches tatsächlich im Buch steckt.
Sehr empfehlenswert!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #124 Februar/März 2016 und Kent Nielsen