Bei Joe Haldeman hat man es mit einem viel zu wenig bekannten Science-Fiction-Autor der Siebziger und Achtziger zu tun, der bis heute aktiv ist, dessen Arbeiten offensichtlich aber nicht mehr interessant genug sind für den deutschen Markt, obwohl der Amerikaner immer jede Menge Preise für seine Romane einsackte.
Wie auch im Fall des 1975 entstandenen Werks „Der Ewige Krieg“ („The Forever War“), das in Deutschland 1978 erschien und Ende der Neunziger dann zu einer Trilogie ausgebaut wurde. Zuerst wurde daraus allerdings 1988 eine Comic-Version in Zusammenarbeit mit dem belgischen Zeichner Marvano alias Mark van Oppen, der in seiner Reihe „Dallas Barr“ ebenfalls Motive von Haldeman verarbeitete.
Bei „Der Ewige Krieg“ dürfte es sich um Haldemans bis heute wichtigsten Roman handeln, der darin seine Erlebnisse in Vietnam Ende der Sechziger in Form einer Dystopie verarbeitete, die gleichzeitig natürlich auch ein politisch gefärbtes Anti-Kriegs-Statement war, und die der Autor mit Schilderungen von Gruppensex und Marihuanakonsum würzte.
Der Comic kommt deutlich zahmer daher, ist aber ziemlich actionreich und geizt auch nicht mit expliziten Gewaltdarstellungen. Im Mittelpunkt steht dabei der Soldat Mandella, der in einen sinnlosen Krieg gegen eine Alien-Rasse hineingezogen wird, bei dem die Soldaten letztendlich nur Kanonenfutter sind.
Dabei liegt der Fokus gegen Ende immer stärker auf der Entfremdung der heimkehrenden Soldaten von der restlichen Gesellschaft. Die, die die Fremden bekämpfen sollten, sind inzwischen selbst zu Fremden geworden.
Eine zeitlose humanistische Message, die Haldemans Roman und auch diesen Comic zu anspruchsvollen Vertretern nachdenklicher, kluger Science-Fiction-Literatur macht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Thomas Kerpen