Mit dem aktuellen SHEARWATER-Album „Jet Plane And Oxbow“ hat sich Vogelkundler und Multi-Instrumentalist Jonathan Meiburg endgültig von den noch traditionelleren, folkigeren Klängen seiner alten Band OKKERVIL RIVER emanzipiert.
Meiburgs Hang zu Pathos und Powerpop ist in seinem Songwriting zwar immer noch unüberhörbar vorhanden, dafür wird „Jet Plane And Oxbow“ stark von elektronischem Synthpop geprägt, bei dem eine gewisse folkloristische Note vor allem in den ruhigeren Passagen zum Tragen kommt.
Ein Grund für diesen stilistischen Bruch (zumindest könnten alte OKKERVIL RIVER-Fans ihn als solchen wahrnehmen) dürfte die Anwesenheit von Brian Reitzell auf diesem Album sein. Der hatte schon bei seinen Soundtracks für „30 Days Of Night“ und die TV-Serie „Hannibal“ oder auch auf seinem Album „Auto Music“ bisher einen originellen Umgang mit vielschichtigen Ambient-Drone-Arrangements gepflegt und sorgt hier für den elektronischen Unterbau der Platte.
Sicherlich ist es das mit Abstand fröhlichste Projekt, an dem Reitzell bisher beteiligt war, denn gerade die verstörende Soundkulisse von „Hannibal“ dürfte kaum zu toppen sein. Wie bereits die vorherigen Platten von SHEARWATER ist auch „Jet Plane And Oxbow“ wieder sehr schön instrumentiert und weist eine packende Melodiösität auf, was etwas von dem Umstand getrübt wird, dass Meiburgs Songs oft etwas emotional unterkühlt und distanziert klingen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Thomas Kerpen
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