GODFLESH-Mastermind Justin Broadrick mit einem neuen Projekt namens JESU, das zwar sehr gut auf Hydra Head passt, aber die alte GODFLESH-Klientel eventuell etwas irritieren könnte. Denn Broadricks Umgang mit Grindcore/Industrial/Metal fließt hier in einen monotonen, sakralen Ambient-Doom-Sound ein, dessen wummernden Bassläufe und verzerrten Gitarren noch am ehesten Grindcore-Assoziationen erzeugen, und bei dem das in der Regel völlig dumpf klingende Schlagzeug fast völlig in den Hintergrund verbannt wurde.
Am ehesten fühlt sich der GODFLESH-Fan noch beim letzten und auch irgendwie schwächsten Song "Guardian angel" zu Hause, denn die Songs davor sind mehr an Atmosphäre interessiertals an plakativer Aggression, auch wenn die auf dieser Platte durchgehend trübe und depressiv ist, selbst wenn Broadricks angenehm melancholischer Gesang beim wunderschönen, emotionalen zweiten Song "Friends are evil" einsetzt, das sich gegen Ende immer mehr in verzerrten elektronischen Sounds verliert.
Der kürzeste Song dauert hier sieben, der längste zwölf Minuten, und die Zeit brauchen sie auch, um sich langsam entfalten zu können. JESU erinnern dabei auch an die ruhigeren Momente von NEUROSIS, nur dass dieses Prinzip über die ganze Platte durchgezogen wird.
Und zur Abwechslung assoziiert man mit seinem Sound keine heruntergekommenen Industrieanlagen, sondern die prachtvoll ausgestatteten Innenräume alter Kathedralen - wo eventuell gerade eine Schwarze Messe stattfindet.
(07/10)
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