Auf der 2005er Compilation "Oh You're So Silent Jens" konnte man sich gut ein Bild vom musikalischen Einfallsreichtum des Schweden Jens Lekman machen, dessen leicht naiver, verspielter LoFi-Pop durch jede Menge Charme punkten konnte.
Auf seinem neuen Album "Night Falls Over Kortedala" präsentiert sich Lekman als erstaunlich selbstsicherer Wohnzimmer-Crooner, der mit breitwandigen, fetten Popsounds aufwartet, inklusive Bläsern und Streichern und anderen subtil eingesetzten Instrumenten wie etwa Harfe, die auch allesamt nicht aus dem Computer stammen.
Im Gegensatz zu anderen Vertretern des LoFi-Pops scheut Lekman allerdings nicht davor zurück, auch mal richtig dick aufzutragen, ähnlich wie ein Bobby Conn, allerdings ohne dessen ätzenden Witz, denn die Intention des Schweden ist das ernsthafte Streben nach möglichst perfekten Popsongs.
Zu perfekt darf es aber auch nicht sein, und so durchzieht "Night Falls Over Kortedala" durchweg eine leichte musikalische Schräglage, vor allem hinsichtlich Lekmans Gesang und durch offensichtlichen Einsatz eines Drumcomputers und anderer bewusst billig klingenden Computersounds.
BELLE & SEBASTIAN sind sicherlich in dieser Hinsicht ein treffender Bezugspunkt, ebenso wie Morrissey in weniger exzentrischer Form, und so wie denen gelingen auch Lekman hier einige verdammt großartige Songs, wenn man denn Sinn für sein eher barockes Verständnis von Popmusik hat, das diesmal auch eng mit dem Soul der 60er verknüpft zu sein scheint.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #74 Oktober/November 2007 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #64 Februar/März 2006 und Thomas Kerpen