Er war Drummer bei den WALTONS und DACKELBLUT, neben Rocko Schamoni und Heinz Strunk Mitglied bei STUDIO BRAUN, Schauspieler, der schönste Mann, der je an einem Glastisch saß, und ein Wiederkäuer. Bitte? Ein Wiederkäuer und das ist leider etwas enttäuschend.
Ich bin verliebt in den Humor der Hamburger und vor allem in den des Mannes, den die wenigsten als Heiner Ebber kennen, doch etwas liegt mir hier im Magen. Der letzte Auftritt von STUDIO BRAUN im Düsseldorfer Zakk war zwar amüsant, wirkte aber leider wie eine Best-Of-Show der einzelnen Mitglieder, die lediglich auf die Beine gestellt wurde, um die aktuelle DVD zu verkaufen.
Keine heilige Dreifaltigkeit, sondern jeder für sich für den Erfolg der Sache. Amüsant, aber Recycling alter Schoten zu einer durchschnittlichen Revue des Pudels. Wer vorher einzelne Lesungen oder Shows der Protagonisten gesehen hat, musste feststellen, hier lediglich Wiederholungen zu sehen.
Ein ähnliches Gefühl habe ich bei "Mondo Cherry", welches Herr Palminger zusammen mit Rica Blunk und Viktor Marek (KNARF RELLÖM TRINITY, THE BOY GROUP, 8 DOOGY MOTO und anderen) aufgenommen hat.
Der Inhalt an sich ist wie immer amüsant und hörenswert, aber wieso reichte es nach all den Jahren nur zu einer Art Compilation von B-Seiten, Raritäten und alternativen Versionen? Der Riddim von "Polizeihubschrauber" (einer deutschen Adaption eines Lee "Scratch" Perry-Tracks) wurde von Viktor Marek schon zusammen mit Sab Janoh bei "Wer will hier gefickt werden?" benutzt.
Das Lied gehörte auch schon zum Hörspiel "Mutter Tourette und ihre Kinder". "Tüdeldub" war genau wie "Deutsche Frau" bereits veröffentlicht und "Harter Rock", welches eigentlich ein Instrumental war, wird lediglich Jacques gesprochenen Intros beraubt und um Ricas Gesang erweitert.
Viel Aufgewärmtes also und ich frage mich, ob man nicht etwas mehr Mühe hätte geben können. Viele Sachen sind schon lange im Repertoire des Hamburgers gewesen und deswegen fehlt leider der Überraschungseffekt.
"Die Henry Maske" plus der Remix von EROBIQUE hätte da auch noch draufgepasst, doch den gibt es lediglich in der Download-Version. Ein großer Künstler enttäuscht in der Vermarktung, kann sich aber trotzdem meiner Sympathie und Ehrfurcht sicher sein, da wieder neue, lyrische Massstäbe gesetzt werden.
Eine Patchwork-Produktion, die etwas müffelt, aber deren Geruch betäubt und träumen lässt. Setzen, äh ... Drei!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #80 Oktober/November 2008 und Tim Tilgner