THE ELWINS stammen aus Kanada und machen Indierock in der Richtung von THE STROKES oder WEEZER. Aufgefallen sind sie mir erstmals 2015 mit dem Hit „So down low“, der wirklich einer der großartigsten Songs ist, den ich jemals gehört habe. Die Weltgemeinschaft der Musikkonsumenten sah dieses offensichtlich anders und bescherte der Band als bisher größten Single-Erfolg Platz 6 der kanadischen Alternative-Charts anstatt weltweiten Ruhm. Nun erscheint das vierte Studioalbum von THE ELWINS mit dem Titel „IV“, das ganz klar viel besser ist als das Vorgängerwerk „Beauty Community“. Dieses ging doch sehr in die Richtung Synthie-Pop, was den ELWINS nicht so gut stand. Das neue Album ist klar wieder gitarrenlastiger, und dabei stilistisch breiter gefächert als die oben genannten Referenzbands es sind: Siebziger-Glamrock, pathetisch-orchestrale Balladen, Singer/Songwriter bis hin zu jazzigem Minimalismus. Musikalisch kann die Band aus dem Vollen schöpfen und scheint das alles aus dem Ärmel zu schütteln. Man spürt den Spaß am Spiel, am Ausprobieren und Arrangieren. Viel wird mit mehrstimmigen Gesang um Matthew Sweeney gearbeitet, der ein wirklich begnadeter Sänger ist. Dieses Album hat den Mut zu großen Gefühlen, die bei schlechteren Bands in Richtung Kitsch kippen könnten. Aber würde man Paul McCartney vorwerfen, „Yesterday“ sei zu gefühlvoll? Eben! Tolle Platte der Kanadier, hoffentlich kommen sie bald nach Europa.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #151 August/September 2020 und Headbert