Das Grundmuster war bereits zu Beginn der Nuller Jahre bei SUPERPUNK zu erkennen: Texte aus der Perspektive von unten, die Sichtweise von David, der den Riesen Goliath mit einem geschickten Steinwurf zu Fall bringt.
DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN machten 2012 dort weiter, wo die selbsternannten „Top old boys“ das sprichwörtliche Messer in der Sau stecken ließen, ihnen gelang ein Neuanfang mit Kontinuität.
Sowohl die Liebe zu britischem C86-Indiepop wie auch zu Mod-Powerpop, Beat und Northern Soul wurde übernommen. Auch textlich schlagen die Gentlemen in die gleiche Kerbe. Musikalisch ist die Liga dabei schon ein anderer Schnack.
Ohne zu übertreiben muss man feststellen, dass hier das technisch deutlich überlegene Ensemble musiziert. Gunther Buskies und Philip Morton Andernach sind Multi-Instrumentalisten, zusammen mit gelegentlich hereinschneienden Gastmusikern gelingt es ihnen, die Liga-Songs angemessen zu orchestrieren.
„It’s OK ...“, der bescheiden betitelte vierte Wurf der Band innerhalb von viereinhalb Jahren, hält dabei durchweg das ohnehin schon hohe Niveau der vorherigen Veröffentlichungen. Elf Songs wurden im Studio Nord zu Bremen eingespielt, die Produktion ist eine bandinterne Angelegenheit (Buskies und Friedrichs).
Eine ganzen Latte von illustren Gästen, vor allem der „Chor“, bestehend unter anderem aus Bernd Begemann, Timo Blunck, Helena Buskies, und Andreas Dorau, bringt bisweilen fast schon etwas wie LES HUMPHRIES SINGERS-Atmosphäre in die überraschend üppige Soundlandschaft.
Der Titelsong und Opener ist dann direkt ein Ständchen für sich selbst; voll selbstironischer Anspielungen eine Bestandsaufnahme der vergangenen fünf Jahre. Der „Song für Eis Gerd“ beginnt gleich mit einem der berüchtigten Musikzitate, dem Chorus von „Land of 1000 dances“, Friedrichs besingt die Freuden von „Schnaps, Bier und Speiseeis“ in einer Altonaer Eisdiele.
Mehr Zitatwut dann bei „Die Welt braucht mehr Leute so wie dich“, hier wird nicht nur eine Strophe sondern auch gleich der Refrain der KINKS-Nummer „David Watts“ integriert. „Eine Tragödie kommt selten allein“ verbindet die Dramatik von verstorbener Rock-Prominenz und plötzlich zu eng gewordenen Bandshirts und in der„Ballade von der Band“ besingt Friedrichs in schnodderiger Manier den Bandalltag; einer von gleich drei Songs über sich selbst, die DLDGG aufs Album gepackt haben.
„So primitiv“ trägt seinen Namen völlig zu Recht, eine simple Garagenbeat-Nummer. Dann gibt’s noch eine Soul-Nummer über Pete Best, den Sänger der PETE BEST COMBO, und als Finale eine „ultimative Lobhuddelei“, prominente Freunde sprechen Klartext über die Band.
Die Feststellung „It’s OK To Love DLDGG“ erlaubt nach einem Album wie diesem keinen Widerspruch.
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