DLDGG sind aktuell die herausragende deutsche Indie-Pop-Beat-Punk-Mod-Soul-Band und feiern in diesen Tagen ihren zehnten Geburtstag. Und beschenken die Fans und sich selbst zu diesem Jubiläum mit zwei besonderen Geschenken. Mit dem Best Of-Album „Alleine auf Partys – 18 gewöhnliche Hits“ sowie dem Buch „Später kommen, früher gehen“ mit ausgewählten Songtexten von ihrem Frontmann Carsten Friedrichs. Carsten stellt sich unseren Fragen zu Geburtstagen, Geburtstagsgeschenken und Geburtstagsfeierlichkeiten.
Ihr feiert aktuell mit eurer Band den zehnten Geburtstag. Wie viele Jahre hättet ihr der Band vor zehn Jahren gegeben?
Als wir mit der Band angefangen haben, habe ich keinen Gedanken daran verschwendet, wie lange es die Band wohl geben würde. Ich wusste aber von meiner alten Band: Kaum hat man sich auf einen Namen geeinigt und hat ein paar Mal geprobt, schon sind zehn Jahre um. Die Zeit vergeht schnell, wenn man Spaß hat. Erwartungen hatte ich auch nicht. Also außer der Erwartung, dass wir tolle, originelle, einzigartige Musik machen, so lange es geht. Ansonsten wird man, wenn man Erwartungen hat, eh nur enttäuscht. Lieber lassen.
Gibt es zum zehnjährigen Jubiläum wenigstens eine goldene Uhr von eurem Label Tapete Records, dessen Boss ja wiederum Gunther ist?
Wir sind nicht so die Typen für goldene Uhren, aber gute Idee. Ein Geschenk zum Jubiläum wäre nicht schlecht, aber statt Uhr oder so was lieber ein Sky-Abo oder einen Douglas-Gutschein.
Immerhin habt ihr euch mit einem Best-Of-Album zum Jubiläum selbst beschenkt. Seid ihr euch insgesamt mit der Titelauswahl einig gewesen?
Das Gute ist, dass alle unsere Songs sehr gut sind. Du musst dir unser Repertoire als mit Losen gefüllte Lostrommel vorstellen. Und keines dieser Lose ist eine Niete, jedes ist ein Gewinner. Nie in der Geschichte der Musik war es daher einfacher, ein Best-Of-Album zusammenzustellen.
Gibt es zum Geburtstag dann wenigstens auch eine zünftige Release-Party mit entsprechenden Gästen?
Mit Jubiläen hausieren zu gehen, ist im Musikgeschäft eigentlich kontraproduktiv, zumindest in dem Hipster-Milieu, in welchem wir uns bewegen. In anderen Branchen ist das anders. Nehmen wir einen Hersteller von goldenen Uhren. Dann sieht das gut aus, wenn da steht: Seit nun hundert Jahren fertigen wir Uhren aus Gold. Das spricht für Qualität. Wenn man feststellt, dass ein Uhrentyp erst seit zwei Jahren seine Uhren verkloppt, klingt das nach einer kleinen Klitsche und das Gold würde ich mir auch mal genauer anschauen. Bei einer Band hingegen ist es nicht so gut, wenn die schön alt ist. Das klingt nach muffig, unmodern. Tödlich im Popgeschäft. Was hat es also für einen Vorteil, dass wir zehn Jahre DLDGG feiern? Die von dir angesprochene „zünftige“ Party eben. Gibt jetzt halt einen schönen Anlass zu feiern. Beim Erscheinen des neuen Ox sind unsere Jubiläums-Show-Partys schon gelaufen. Wir haben dann mit Bläsern gespielt, ein großer Traum von uns. Und wir haben BÄRCHEN & DIE MILCHBUBIS als Spezialgäste eingeladen. Wenn das nicht zünftig ist.
Du selbst hast dir noch ein zweites Geschenk bereitet. Mit „Später kommen, früher gehen“ hast du im Juli auch noch ein Buch mit deinen Songtexten veröffentlicht.
Eigentlich war es so, dass ich zu meinem letzten Geburtstag dieses Buchprojekt geschenkt bekommen habe. Mit dem Tenor: Im Sommer 2022 erscheint das große Carsten Friedrichs-Textbuch. Da war ich natürlich gerührt. Voll nett, dachte ich. Ausgewiesene Fachleute erachten meine Texte als gut genug, um sie in einem Buch zu veröffentlichen. Wird auch easy, dachte ich. Texte gibt’s ja schon, brauche ich nix zu machen, heimse nur den Ruhm ein, aber dann ging es los: Nur die Texte sind ja etwas dünn, hieß es. „Könntest du noch Erläuterungen zu jedem Song schreiben?“ – „Zu jedem Song? Ja, okay.“ Dann ging es weiter. „Hast du nicht noch ein paar Kurzgeschichten in der Schublade?“ – „Nee, Schublade leer“. Habe ich also dann auch noch geschrieben. Das Geschenk artete richtig in Arbeit aus. Hat aber Spaß gemacht.
Wann rechnest du mit dem Literaturnobelpreis?
Damit rechne ich nicht, ich würde mich wie gesagt schon freuen, wenn ich beispielsweise ein Sky-Abo zum Jubiläum verliehen bekomme. Nobelpreis interessiert mich sowieso nicht. Den haben ja schon Loser wie Günter Grass bekommen. Na schön, wenn die keinen anderen finden und ich gerade nix vorhabe, warum nicht? Aber einen Frack ziehe ich nicht an, das sage ich denen gleich. Wenn das ein Dealbreaker sein sollte, müssten die sich einen anderen suchen.
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