Auf „Intruder“, das fast schon Konzeptalbum ist, betrachtet Gary Numan die Klimakatastrophe aus der Sicht der Erde. Wenn sie sprechen und fühlen könnte, was würde sie tun? Gary Numan verleiht ihr bei ihrem Aufschrei seine musikalische Stimme, eingebettet in elektronisch-apokalyptische Industrial-Sounds mit wuchtigen Synthies. Während das Vorgängeralbum „Savage“ von 2017 die Erde als unfruchtbares Ödland darstellte, in dem Menschlichkeit und Kultur durch die Auswirkungen der globalen Erwärmung zerstört wurden, ist „Intruder“ eine fast philosophische Bestandsaufnahme einer möglichen zukünftigen Apokalypse: Der Planet kann nur überleben, indem er sich von seinen Bewohner reinigt. Danach kann er wie ein Phoenix aus der Asche neu aufsteigen. Bei „Saints and liars“ beschreibt er den Planeten in seinem Todeskampf und wählt treffenderweise für das Video den Amboy-Krater, den Überrest eines erloschenen Vulkans in der Mojave-Wüste in Kalifornien, der 79.000 Jahre alt ist. Jeder Song ist wie ein letzter Appell: Der Mensch kann mit der Erde sterben, wenn er sich nicht anders entscheidet. Klingt alles etwas überladen, aber Gary Numan ist das Thema Klimakrise seit vielen Jahre ein ernstes Anliegen. Das Album wurde in Numans Heimstudio in Los Angeles aufgenommen, wo er die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels quasi vor der Haustür unmittelbar erlebt. 2020 veröffentlichte Gary Numan übrigens seine empfehlenswerte Autobiografie „Revolution“.
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