INTERRUPTERS

Fight The Good Fight

Ich pflege zu dieser Band eine Hassliebe. Musikalisch grandios, inhaltlich stellenweise haarsträubend. Sängerin Aimee Allen wäre vor den INTERRUPTERS mal fast zum Postergirl der neuen Konservativen um Verschwörungskasper Alex Jones geworden und sah sich eine Zeit lang als fundamentalchristliche Chanteuse im Namen des Herrn.

Das scheint vorbei zu sein, allerdings schweigt sie sich konsequent über diese Zeit aus. Das neue Album der INTERRUPTERS ist anders als sein Vorgänger „Say It Out Loud“ weitgehend frei von Verschwörungsklischees und persönlicher gehalten.

Porkpie Hat statt Aluhütchen. Nur im Song „Outrage“ wird etwas diffus über Bürgerkriegsambitionen von Machteliten schwadroniert. Ansonsten viele positive („Title holder“) bis ironische Inhalte („Not personal“).

Punkrock-Nummern wechseln sich ab mit 3rd-Wave-Ska, wobei es im Nacken kribbelt wie sonst nur bei OPERATION IVY. „Be gone“ und „Gave you everything“ sind verdammt nah an NO DOUBT und damit radiohitverdächtig.

Dazu ein klassisch schönes Cover, das an Robert Longo und seine „Men in the Cities“-Bilder erinnert. „Fight The Good Fight“ hat Stil, Abwechslung und Catchyness und dank Produzent Tom Lord-Alge einen perfekten Sound.

Trotz inhaltlicher Differenzen großes Kino, so fair muss ich sein.