Soest? Wirklich? Nach dem ersten Hören der vierten CD dieses Duos bin ich ehrlich überrascht. Dachte, ich hätte es hier mit einer Band aus einer skandinavischen oder ostasiatischen Metropole zu tun. Aber die beiden Menschen, die hier einen sehr glatt produzierten Mix aus 8-Bit-Punk, Electro und Synthie-Pop mit Achtziger-Retro-Charme vorlegen, haben ihre Homebase in dem beschaulichen westfälischen Mittelzentrum, das durch Kirmes und Dehnungs-O bekannt ist. Musikalisch klingen HTLB allerdings so gar nicht nach ostwestfälischer Kleinstadt, sondern so, wie sich Popmusik in Zeiten der Globalisierung darstellt: Bunt, glitzernd, schnell – und sehr eingängig. HOW TO LOOT BRAZIL streifen von den Sounds und Songstrukturen her oft hart am Mainstream-Pop à la Lady Gaga und Co. vorbei, allerdings kommen auch Artverwandte wie WET LEGS, MEINE KLEINE DEUTSCHE und die BONDAGE FAIRIES in den Sinn. Punk als unterschwellige Referenz kommt bei HTLB mehr durch das Tempo und die Energie der Songs rüber und das macht phasenweise schon viel Spaß. So bekomme ich meine Portion Bubblegum-Synthie-Pop lieber von diesem Duo, das alles in DIY-Manier rausbringt, als irgendwelchen Major-Labelmonstern Kohle in den Rachen zu werfen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #83 April/Mai 2009 und Christoph Parkinson
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und Tim Tilgner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #80 Oktober/November 2008 und Tim Tilgner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #92 Oktober/November 2010 und Christoph Parkinson
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