„Innere Unruhen“ kommt zunächst unscheinbar daher. Erst nach und nach, nach vielen ernsthaften Anläufen, sich der instrumentalen Musik der vier Oldenburger zu widmen, deuten sich markante Song-Bestandteile an oder kommt die Besonderheit eines einzigen Bass-Akkords ans Licht. BRUECKEN spielen Post-Rock der unterschwelligen Variante: Die sechs Stücke sind von einer sonderbaren Härte durchdrungen, der man kaum habhaft wird, weil sie sich nicht wie üblich aufdrängt, sondern unbemerkt die ganze Zeit schon da war und genau darum so überraschend angerollt kommt. Da sind klar erkennbare Laut/leise-Schemata, deren Strahlkraft sich von anderen Bands aus dem Genre klar unterscheidet. Allein: Mit dem Finger darauf zeigen ist analytisch kaum möglich, weil sich ein Bild der Verschwommenheit über der Sound-Landschaft ausbreitet – ein Bild, das paradoxerweise nicht ins Mittelmaß, sondern ins Außergewöhnliche weist. Wenn ihr „Innere Unruhen“ hört und feststellt, dass es ganz anders ist als das, was hier steht, dann spricht das hoffentlich nicht für die miese Qualität dieses Texts, sondern für die Tiefe und Vielschichtigkeit der Musik von BRUECKEN.
© by Fuze - Ausgabe #67 Dezember/Januar 2017 und Britt Meißner
© by Fuze - Ausgabe #95 August/September 2022 und Anton Kostudis
© by Fuze - Ausgabe #96 Oktober/November 2022 und Anton Kostudis
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #162 Juni/Juli 2022 und Henrik Beeke