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INCLINATION

Unaltered Perspective

Tja, im „War On Drugs“ geht vorläufig der Sieg klar an die Drogen. Der in den USA seit Jahrzehnten andauernden Opioid-Krise fielen allein in den zwölf Monaten vor April 2021 dem CDC zufolge mehr als 100.000 Menschen zum Opfer. Eine neue Höchstmarke. Längst ist diese Epidemie aus der Popkultur nicht mehr wegzudenken. Vor diesem Hintergrund wirkt das zu Akustik-Akkorden gesprochene Intro von „Unaltered Perspective“ viel weniger pathetisch. INCLINATION sind eine offensive Straight-Edge-Band und nehmen die Sache persönlich, überhaupt gehört dieses In­tro einfach zu dem Sound, auf den die Band (mit Musikern von KNOCKED LOOSE und EXPIRE) abzielt. Wer den Hardcore der Neunziger erlebt hat, erkennt diese Art todernst vorgetragener Deklarationen sofort. Im anschließenden „Epidemic“ wollen INCLINATION dann unbedingt für ONEKINGDOWN gehalten werden. Jedes Detail verweist hier auf diese Ära, in der zwischen Aktivismus und Victory Records noch mal so etwas wie eine Bewegung entstand. INCLINATION sind wütend wie TERROR kürzlich auf „Pain Into Power“. Sprechen sie neben den politischen Umständen aber über persönliche Folgen der Narco-Katas­trophe, findet sich das auch im Songwriting wieder. So emotional und deep wie BE WELL werden INCLINATION nie, wenn sie zum Schluss die Akkorde vom Anfang wieder aufgreifen, bleibt aber außer krassem Geballer auch der Eindruck eines runden, durchdachten Albums zurück.