INCLINATION

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Bewusstseinsveränderung

Aus dem mittleren Westen, dem Heartland der USA, und dem Umfeld von KNOCKED LOOSE kommt Protest gegen die vergifteten Verhältnisse in Form einer Liebeserklärung an den metallischen Straight-Edge-Hardcore der Neunziger. Sänger Tyler Short nennt die Dinge beim Namen.

Ich kann nur von meinen persönlichen Einflüssen sprechen, das war bei der Arbeit an diesem Projekt vor allem der frühe Victory- und New Age Records-Stuff. Sowohl musikalisch als auch die Einstellung betreffend, die ich damit verbinde. Bands wie STRIFE, MOUTHPIECE, UNBROKEN, CHORUS OF DISAPPROVAL oder ONE KING DOWN.

„Unaltered Perspective“ ist ein Konzeptalbum, das sich sehr konkret und aus diversen Perspektiven mit dem grassierenden Opioid-Missbrauch in den USA befasst.
Es ist sicher mehr als nur eine Referenz an Straight Edge und ein drogenfreies Leben. Es geht darum, die eigenen Probleme wie auch die der gesamten Gesellschaft klar sehen zu können. Unverfälscht durch politische Interessen und Propaganda oder durch eine verzerrte Sicht auf sich selbst. Es geht um die Wahrheit, oder genauer gesagt natürlich: meine Wahrheit. Aber es gibt sicher viele Menschen, die wie ich denken, und die sollen wissen, dass sie nicht alleine sind. Ich denke, Straight Edge muss mehr sein als nur Songs über Sellouts, davon gab es auf unseren ersten zwei EPs außerdem schon genug!

Es fällt auf, wie „Unaltered Perspective“ den Fokus immer wieder von den großen Problemen auf ihre direkten Folgen für die betroffenen Menschen verschiebt und wie auch das Songwriting diese Stimmungswechsel widerspiegelt.
Tatsächlich hatte ich alle Texte bereits geschrieben und in meinem Kopf vorsortiert, bevor die Songs überhaupt standen. Wir diskutierten dann den Flow des Albums und ich musste nicht viel umstrukturieren, es passte sehr schnell alles zusammen. Da hatte ich wohl auch echt Glück! Ich habe mir jedenfalls größte Mühe gegeben, hier eine Geschichte zu erzählen.

In „Epidemic“ sprichst du auch von Hoffnungslosigkeit, und an Krisen mangelt es zur Zeit nicht. Siehst du dennoch einen Hoffnungsschimmer?
Ehrlich gesagt nicht sehr viele. Ich sagte ja, dass hinter „Unaltered Perspective“ keine politische Agenda steht, aber ich selbst glaube an ein starkes Klassenbewusstsein. Die Menschen, besonders hier in den USA, sehen sich selbst lieber so, als seien sie alle zukünftige Millionäre mit vorübergehenden Schwierigkeiten, statt zu erkennen, dass wir in der Realität alle einem Leben auf der Straße viel näher sind. Solange sich dieses Bewusstsein nicht ändert, werden die Verhältnisse stets schlechter werden. In den USA gibt es 20 Millionen Millionäre, zugleich gibt es hier hungernde Kinder. Es ist ekelhaft. Reichtum ist ekelhaft und vergiftet den Planeten. Die einzige Hoffnung wäre, dass die Menschen lernen, mit derselben Leidenschaft auf einander zu achten, mit der jeder auf sich selbst achtet – und das möglichst bald!