Warum erwartet alle Welt, dass sobald ein bekannterer Drum´n´Bass-Act eine (neue) Platte rausbringt, damit das Genre zu revolutionieren ist? Logo - D´n´B hat ganz neue Wege aufgezeigt und ungehörte Sounds vorgestellt, aber dass sich die Künstler im Jahre sechs nach "Timeless" einem solchen Innovationsdruck ausgesetzt sehen, darf schon wundern.
Und was wurde nicht auch von RONI SIZE und seinem Kollektiv REPRAZENT (incl. meinem Fave KRUST) erwartet... OK, mit "New Forms" hatten sie sich die Latte schon hoch gesteckt, was all das angeht, Mit Jazz und Pop in die Ohren des Mainstreams.
Bezeichnend die Titel - nach "New Forms" nun "In The Mode", das heißt voll drin, scheiß auf Genresprengung. So wird der Standbass größtenteils eingemottet, das Tempo angeschraubt und die Poppigkeit des Vorgängers durch kickende Beats, Direktheit und eine noch fettere Produktion eingetauscht.
Vorsprung durch Rocken. Raps inklusive - und dem anglo-amerikanischen Brückenschlag mit Method Man, Zack De La Rocha (im Obergasgeber "Centre Of The Storm") und Rahzel (dessen Beatbox-Fähigkeiten in Breakbeat-Dienste gestellt werden), die MC Dynamite und Onallee am Mikro unterstützen.
Unglaublich die Dichte der einzelnen Tracks, angefangen vom anfänglichen Selbstzitat ("Railing Pt.2"), über fetteste Roller und Tanzflurfüller ("In & Out", "Mexican") zu den kleinen Schnuppertouren in noch kaum ausgelotete Gebiete ("Who Told You").
Alles in allem kein grossartig experimentelles Album und das ist verdammt gut so. Die Beats, die Hits, die Dichte, der gelungene Zug, dass was man kann einfach besser zu machen, machen die Platte einfach zum besten Drum´n´Bass-Album der letzten fünf Jahre (mindestens).
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #41 Dezember 2000/Januar/Februar 2001 und Christian Maiwald