2022 hatte der niederländische Filmemacher Emiel Spoelder seine selbstfinanzierte Doku „How Did We Find Ourselves Here?“ über THE DREAM SYNDICATE fertiggestellt. Die erschien Anfang 2024 auch auf DVD, versehen mit einer zusätzlichen CD mit bisher unveröffentlichten Live-Aufnahmen aus den Jahren 1983 bis 2023 der 1989 aufgelösten Band, die inzwischen wiedervereint (mit den Gründungsmitgliedern Steve Wynn und Dennis Duck) live auftritt und seit 2017 vier neue Platten aufgenommen hat. Wynn, Sänger und Gitarrist der 1981 gegründeten Band, die bis zu ihrer Auflösung vier Studioplatten aufnahm, hatte offenbar die Pandemie zum Anlass genommen, seine Erinnerungen an diese Zeit zu Papier zu bringen, allerdings nur bis zur Auflösung der Band, das heißt, es folgt noch ein zweiter Teil, zumindest hat das der Autor angekündigt. Seit ich die Musik von THE DREAM SYNDICATE in den späten 1980er Jahren das erste Mal hörte, ebenso wie die meisten der ab 1990 veröffentlichten Solo-Platten von Wynn, den ich einige Male live sah und auch persönlich sprechen konnte, hat dessen Musik für mich bis heute immer eine besondere Bedeutung gehabt – es gibt einfach diese Musiker:innen und Bands, zu denen man immer wieder zurückkehrt. Und ähnlich wie in Interviews und seinen Songs erweist sich Wynn auch bei der Beschreibung der eigenen Lebensgeschichte als fulminanter Erzähler, der dabei auch die dunkleren Momente nicht ausspart. Denn schließlich thematisiert er hier den rasanten Aufstieg und Niedergang seiner Band und seine persönliche Entfremdung von dieser, was einherging mit exzessivem Alkoholkonsum als bewährtes, aber selbstzerstörerisches Mittel zur Realitätsflucht.