Uh! Der Titel trifft. „I Don’t Think I Can Do This Anymore“ ist nicht allein sperrig, sondern impliziert den Seelenstriptease, den MOOSE BLOOD auf ihrem neuen Werk vollführen. Der anfänglich leichte Pop-Punk lässt zunächst nichts Böses erahnen, doch genau das ist die Crux: Warme Klänge hüllen den Hörer in eine beruhigende Atmosphäre. Man liegt so da, wohlig eingekuschelt, als die Aufmerksamkeit zu den Texten wandert. Und dann ist es passiert: MOOSE BLOOD präsentieren sich auf „I Don’t Think I Can Do This Anymore“ ehrlich und verletzlich. Die Offenheit, mit der Sänger Eddy Brewerton und Gitarrist Mark Osborne ihre persönlichen Probleme thematisieren, berührt. Depressionen, emotionaler Schmerz, Unsicherheiten. „Can we stay like this“ wirft den Hörer von einem Gefühl ins nächste, gut getarnt mit einem tanzbaren Refrain. Tückisch. Die Singleauskopplung „It’s too much“ ist so simpel gestrickt, trifft aber auch so effektiv mitten ins Herz. MOOSE BLOOD gelingt der Kontrast aus harten Themen und weichem Sound wie selten einer Band zuvor. Von ihren eigenen Zweifeln angetrieben, schenken sie einem oft als oberflächlich bezeichnetem Genre einen angenehm ernsthaften Twist. Einziger kleiner Wermutstropfen: Wirkliche Abwechslung sucht man diesem Werk vergeblich. Aber im Rausch der Emotionen verzeiht man das gern.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Sebastian Wahle
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #130 Februar/März 2017 und Sebastian Wahle
© by Fuze - Ausgabe #69 April/Mai 2018 und Jeannine Michèle Kock
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Sebastian Wahle