GAFFA

Hundred Reasons To Kiss The Ground CD

Auf den Boden gedrückt wird hier der Rock, zermalmt und dann nur noch Gitarre und Schlagzeug wieder reaktiviert. In jedem Song klatscht man dann wieder alles auf den Boden, manchmal entblättert man sich erst langsam und sorgfältig, ein anderes mal fährt die sägende Gitarre unerwartet und mit hoher Geschwindigkeit gegen die Wand.

Zerschellen muss der Song darum dann aber noch nicht, alle physikalischen Gesetze aushebelnd, seziert das Duo nun die Struktur und hilft dem zittrigen Greis auf die Beine, mal abrupt, mal zärtlich.

Aber immer erfrischend und verjüngend, vor den Greis wird nicht nur ein Post- geklebt, sondern es werden wirkliche Reanimationsversuche unternommen, ohne auf altbackene Methoden zurückgreifen zu müssen.

Eine atmosphärische Dichte erhalten die Songs vor allem, wenn der melancholische, selten einsetzende Gesang sich über die Instrumente zieht wie Sirup. Man taucht in das musikalische Bermudadreieck Boston - Washington D.C.

- Chicago ein und erwacht nach knappen 40 Minuten hypnotischer Fahrt in Dresden. Im Arm einige MOGWAI-Alben, dazwischen verstohlen und auf den ersten Blick überraschend KARATE, im Wust der Noise-Klassiker kaum auffallend, aber mit der Erkenntnis, dass hier auch nur mit Wasser gekocht wird.

Kann ja trotzdem gut sein. (37:56) (07/10)