Wenn man den Versprechen der Promoagentur Glauben schenken will, könnte man meinen, die Finnen wollten mit ihrem vierten Album auf den Retro-No-Wave-Post-irgendwas Zug aufspringen. Zum Glück klingt das Album wesentlich weniger nach der verprochenen Hype-Schiene.
Stattdessen gibt es eine sehr kaputte Version von Powerpop mit Frauengesang, wobei bei den aggressiveren, in GSL- oder Three One G-Manier gespielten HC-Songs auch ein Mann schreit. Mit den Verweisen auf diese Labels dürfte auch klar sein, wie der Hase läuft: nämlich, dass nix klar ist.
Während man sich im einen Moment in schönen, ruhigen Passagen in Sicherheit wiegt, bricht im nächsten Moment Hardcore über einen herein, der eben deshalb so fesselnd ist, weil er so schnell wieder zu Ende ist, wie er begonnen hat.
Und darin liegt auch das spannende von ECHO IS YOUR LOVE, tanzbaren No-Wave-Pop gibt es genug, aber nur in den seltensten Fällen auch mit schönen lärmigen Brüchen und Ausbrüchen. Zwar sind einige der ruhigeren Passagen fast schon wieder zu lang, aber die Stimme der Sängerin begeistert mich ähnlich wie die von Emily Haines von METRIC, so dass nur Deborah Harry und Kim Wilde in meiner persönlichen Liste der coolsten Stimmen höher rangieren.
Wer sich jetzt beschwert, warum ich den Vergleich mit PRETTY GIRLS MAKE GRAVES oder YEAH YEAH YEAHS nicht bemühe, der sei gewarnt: diese beiden sind nicht halb so gut wie ECHO IS YOUR LOVE.
(45:07) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #92 Oktober/November 2010 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Chris Wilpert