HTRK ist vielleicht die große Unbekannte in der Schnittmenge von nebulöser und lasziver Psychedelia, kaltem und motorischem Darkpop und synthetischer Coldwave-Musik. Ihr 2005 veröffentlichtes Debüt „Nostalgia“ zu betiteln, ist süß und irre zugleich, da sich die drei Musiker*innen aus Melbourne zu dem Zeitpunkt gerade erst auf die Volljährigkeit zubewegten.
Die sieben Songs waten durch eine schmutzige, Coming-of-Age-bedingte Orientierungslosigkeit. Dabei durchlebt die junge Band Frustration, Tragik und Verwundbarkeit. In Form von düsterer Poesie und scharfer musikalischer Präzision fanden HTRK initial eine klare soundästhetische Signatur.
Die Stücke auf „Nostalgia“ treffen unvermittelter, sind noch eine Spur roher und intimer als die durchweg starken Nachfolger, auf denen die Geschichte von HTRK nach dem Suizid von Gründungsmitglied Sean Stewart im Jahr 2010 als Duo fortgeschrieben wird.
Das Debüt benötigt gar nicht viel, um einen klar definierten Sound zu entwickeln: klinischer Beat, dumpfer Bass, quietschende Gitarre, die tiefe Stimme der Sängerin Jonnine Standish. Minimalismus in Zeitlupe, stripped to the bone.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Henrik Beeke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Chris Wilpert