OFF WITH THEIR HEADS

Home

Es gibt ja Menschen, denen begegnet man und findet sie spontan sympathisch. Ich rede nicht von Liebe auf den ersten Blick, sondern von Personen, die man trifft und bei denen man sofort spürt, dass sie das Herz an der rechten Stelle haben, dass man die gleichen Interessen hat und nach ein paar Stunden schon das Gefühl, sich ewig zu kennen.

OFF WITH THEIR HEADS aus Minneapolis sind dazu das Band-Äquivalent. „Home“, ihr drittes Album nach „From The Bottom“ (2008) und „In Desolation“ (2010), spielten sie mit Bill Stevenson und Jason Livermore im Blasting Room-Studio ein, und würde man die Band nicht schon seit ihren No Idea-Singles kennen, könnte man alleine schon deshalb „blind“ kaufen: Stevenson und Livermore nehmen einfach keine schlechten Bands auf – warum sollte man als Produzent sein Leben mit drittklassigen Combos, auf die man keine Lust hat, verkomplizieren? OFF WITH THEIR HEADS und allen voran Sänger und Gitarrist Ryan Young weichen auf „Home“ kein Stück von ihrem einmal eingeschlagenen Kurs ab, sind auch jetzt, bei ihrem zweiten Album auf Epitaph, eine „typische“ No Idea-Band, die im Tour-Triple-Pack mit AGAINST ME! und HOT WATER MUSIC dafür sorgen würde, dass man am nächsten Tag kein Wort mehr herausbringen würde, so viele hymnische Songs hätte man mit der Faust in der Luft heiser mitgegrölt.

Aber Grölen ist das eine, Lesen das andere, und so empfiehlt es sich dringend, die im Booklet in Handschrift-Faksimile abgedruckten Texte von Young nachzulesen, etwa „Focus on your family“, wo es um Intoleranz gegenüber der sexuellen Orientierung Jugendlicher geht, oder das düstere „Seek advice elsewhere“, das sich mit Religion als „Zuflucht“ beschäftigt.