Nur selten lässt der schwedische Singer/Songwriter Christian Kjellvander in seinen melancholischen Stimmungen mit schwebenden Kompositionen in Moll Spuren von Dur zu, um die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht zur Gänze zu verlieren. Kjellvander hat sich mit seinem Timbre zwischen dem US-amerikanischen Country-Sänger Lyle Lovett, Chris Isaak und vor allem Matt Berninger (THE NATIONAL) und Sivert Høyem (MADRUGADA) gut austariert. Das ist vermutlich die schwedische Ausprägung von Americana. Man hat auch schon von „Doom Country“ gesprochen. Allerdings drehen sich die Songs nicht ausschließlich um die Liebe, wie der Albumtitel vermuten lässt, sondern auch um seine Wahrnehmung einer zunehmend fordernden Welt, wie bei „Baleen whale“, wo es um die Belastung durch die ständige Überflutung mit Nachrichten oder auch die fehlende Abgrenzung gegenüber den Problemen anderer Menschen geht. Kjellvander zieht den Vergleich zu einem Wal, der unablässig Nahrung durch seine Barten filtert und schließlich doch strandet. In „On wine and Jesus Christ“, hier ist er mit seiner Stimme nahe bei Sivert Høyem, verwirklicht Kjellvander ein lang gehegtes Vorhaben und erforscht seine Beziehung zum Alkohol, erinnert sich daran, wie er den Alkohol und wie dieser ihn benutzt hat. „Hold Your Love Still“ ist ein Album, von dem sich vielleicht Nick Cave beim Songwriting inspirieren lassen könnte.
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