COWBOYS ON DOPE

High Noon CD

Die COWBOYS ON DOPE sind aus der einstmals relativ bekannten Formation RAUSCH hervorgegangen und gehören ganz nebenbei seit vielen Jahren zu meinen liebsten und vor allem am häufigsten gesehenen Liveperformern.

Ich kann nicht sagen, wie oft ich Peter Sarach und Wolly Düse, die bereits seit längerer Zeit durch Thorsten Dohle an der Elektrogitarre verstärkt werden, schon gesehen habe, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich noch bei etlichen weiteren Auftritten zugegen sein werde.

Mein Glück, dass die COWBOYS ON DOPE aus Köln kommen und hier regelmäßig durch alle guten Kneipen tingeln. Ein absolut bescheidenes Equipment ist die Trumpfkarte der Band: Akustik-Gitarre, Miniverstärker, Kabel zum Einstöpseln und als "Schlagzeug" dient der nun leere Gitarrenkoffer, die Sticks scheinen zusammengebundene Schaschlik-Spieße zu sein.

Gespielt werden Songs von Rausch und Wahnsinn, wobei sich ersteres zwar auch auf die oben genannte Band bezieht, aber ebenso auf den Zustand, die Mittelchen die man nehmen kann, um in einen solchen zu geraten, und vor allem jene Songs, die in einem solchen entstanden sind.

Daher ist es kaum verwunderlich und gerade Programm, dass sich reichlich Klassiker im Repertoire der Cowboys finden, sei es "I'm Waiting For My Man" von VELVET UNDERGROUND, "Alkohol" von ABWÄRTS oder "Too Drunk Too Fuck" von den DEAD KENNEDYS.

Für den Wahnsinn sorgen "Now I Wanna Be Your Dog" von Iggy & THE STOOGES, oder von TALKING HEADS "Psycho Killer". Selbstverständlich finden sich auch reichlich eigene Songs im Aufgebot, von denen "Holiday from Myself" und "Something More" in besonderem Maße herausstechen.

Gerne kann ein Abend mit den COWBOYS schon mal einige Stunden dauern. Und nur wenn man ausgelassene Partystimmung, frenetisch jubelndes Publikum, eine unglaubliche Live-Präsenz und einen ausgesprochen charismatischen Sänger, der in seiner Art durchaus auch eine versteckte Rampensau im Leib hat, nicht schätzt, sollte man sich ein solches Event entgehen lassen.

Der Eintritt ist, nebenbei gesagt, immer frei, sieht man mal von dem Hut ab, der in den Spielpausen rumgereicht wird. Nun, das war mein kurzer Ausflug in die Liveoffenbarungen der Mini-Band, eigentlich soll es aber um die vorliegende CD gehen, die nun endlich einem größeren Publikum die Genialität des Trios nahe bringen möchte.

"High Noon" ist eine von Kölner Kneipen gesponserte CD gewesen, die, nachdem sie sehr schnell restlos ausverkauft war, nun in größerer Auflage wiederveröffentlicht wird. Natürlich kann ich diesen Schritt aus Sicht der Band nachvollziehen, jedoch zweifele ich ein wenig daran, ob jemand, der diese Band live noch nie erlebt hat, den Songs jenes besondere Feeling abgewinnen kann.

Was nicht heißen soll, die Songs wären schlecht dargeboten, oder die CD überflüssig. "High Noon" ist ein ausgesprochen gutes Album, aber im Studio eingespielt kommen sie nicht an das heran, was ich von den Cowboys gewohnt bin.

Es ist wahrscheinlich trotzdem den Versuch wert. Dennoch empfehle ich zunächst und unbedingt die Liveperformance. Tourdaten gibt es unter cowboysondope.de. (48:30) (08/10)