Eine ungewöhnliche Taktik, ein Album mit dem langsamsten Stück der Platte – einem lehrbuchhaften Southern-Blues-Crooner – beginnen zu lassen. Weise ist sie aber auch, wird man doch ohne weitere Vorwarnung mit der großartigen Stimme des Sängers der ANIMEN konfrontiert.
Kratzig, klanggewaltig und von tonaler Treffsicherheit dirigiert sie das Album durch sämtlichen Facetten von schwedischem Streifenpullover-Indie, Surfrock, über Britpop und Garagebeat bis zu staubigem Western Twang und ist nicht der einzige Faktor, der eine verwaschene Erinnerung an MANDO DIAO hervorruft; an damals, als trunksüchtige junge Männer mit Wuschelfrisuren plötzlich im Musikfernsehen auftauchten.
Die Arrangements sind ausgefeilt, das musikalische Können überdurchschnittlich gut, die Hooks catchy und nicht zuletzt sitzt auch die Produktion wie angegossen. Zur richtigen Zeit und am richtigen Ort hätten THE ANIMEN damit abräumen können, wäre „Down in Oslo“ der Tanzflächenfüller einer jeden Studentenparty geworden.
Heute jedoch hinterlassen THE ANIMEN trotz ihrer zahlreichen Qualitäten den Nachgeschmack vom Revival eines Sounds, der sich selbst überlebt hat, und wirken damit wie aus der Zeit gefallen.
Vielleicht ist das ja aber auch eine gute Sache.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #126 Juni/Juli 2016 und Wolfram Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #124 Februar/März 2016 und Wolfram Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #111 Dezember 2013/Januar 2014 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #151 August/September 2020 und Wolfram Hanke