Die „Berliner Jungs“ HERZBLUT bringen ihr zweites Album an den Start. Von der Band genannte Bezüge zu Deutschpunk-Bands der Neunziger wie WIZO, DIE ÄRZTE etc. kann ich weder im Sound noch in den Texten entdecken.
Dafür ist die Produktion zu sauber und nicht rotzig genug. Daher verorte ich HERZBLUT eher im Rock-Bereich mit leichter Punk-Tendenz. Dass sich die Band politisch auf der linken Seite sieht, stellt sie durch den Titel „Jamel“ klar.
Zudem werden typische Szenethemen wie die Einstellung zum Freund und Helfer („Pegizei“) oder zum Saufen („Heb’ das Glas“) angekratzt. Leider finden sich auch einige überzogene und prollige Nummern auf der Platte.
Der Titeltrack „Berliner Jungs“ fällt leider in diese Kategorie und gibt keine sonderlich gute Figur ab. Das für viele Bands scheinbar obligatorische Lied zum Abschied einer Platte überspringe ich dabei mal großzügig.
Ein Lichtblick ist dagegen das zum Pogen animierende „Auf den Dächern dieser Stadt“. Hier stimmen spätestens im Refrain Tempo und Attitüde. Für die Kategorie Punkrock ist „Berliner Jungs“ aus den beschriebenen Gründen in vielen Belangen zu glatt.
Mir fallen da eher Bezüge zu Bands wie die aktuellen BETONTOD und Co. ein.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #175 August/September 2024 und Markus Franz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #149 April/Mai 2020 und Sven Grumbach
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