Bereits das dritte Album des ehemaligen Glasgower DJs John Blain Hunt, der sich den Titel von Patrick McCabes verstörendem gleichnamigen Buch ausgeliehen hat, um Musik aufzunehmen, die sehr deutlich in der Tradition von schottischen Indie-Helden wie BELLE & SEBASTIAN steht.
Deren Stuart Murdoch war es dann auch, der BUTCHER BOYs zweites Album „React Or Die“ von 2009 in höchsten Tönen lobte, veröffentlicht auf How Does It Feel To Be Loved, dem Label des Ex-Melody Maker-Schreibers Ian Watson.
Für „Helping Hands“ unterschrieb man jetzt bei Damaged Goods, was der Band möglicherweise eine größere Aufmerksamkeit bescheren könnte, auch wenn BUTCHER BOY für ein eher barockes, filigranes Pop-Verständnis stehen, gegen das erstaunlicherweise selbst BELLE & SEBASTIAN wie eine wilde Rockband klingen.
Namen wie TINDERSTICKS, Lloyd Cole oder Morrissey kann man hier auch durchaus ins Spiel bringen, was zeigt, dass John Blain Hunts Herz für klassischen, handgemachten englischen Indierock schlägt, dem eine gewisse Eingängigkeit wichtiger ist als vermeintlich revolutionäre stilistische Verrenkungen.
„Helping Hands“ könnte vielen Menschen dabei allerdings zu sophisticated und schlaff ausgefallen sein, nicht von der Hand zu weisen ist aber, dass John Blain Hunt ein sicheres Gespür für tolle Melodien hat, die einem sympathischerweise mal nicht mit dem Vorschlaghammer eingebläut werden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Thomas Kerpen