JF CREW (vorher JUST FRIENDS, aber sucht das mal im Internet) machen es einem nicht leicht. Mit jedem Album haben die Kalifornier bisher drastisch ihren Stil geändert. War es auf ihrem Debüt „Rock 2 The Rhythm“ noch Punkrock mit Bläsern, war „Nothing But Love“ dann deutlich funkiger aufgestellt. Die Entwicklung hin zu urbaneren Gefilden war hier schon abzusehen, auch wenn nicht damit zu rechnen war, dass JF CREW die Punkrock-Pfade fast gänzlich verlassen würden. So bekommt man 2022 ein Album der Band, das neben Crossover-Nummern wie „Sizzle“ oder „Hot“ auch entspannten R&B („Honey“) und klassische Rap-Tracks („Basic“ oder „Bad Boy“) enthält – „Basic“ sogar mit Feature des BasedGod Lil B himself. Alles wird dabei durch den JF-CREW-Filter betrachtet. Natürliche Instrumente setzen die Produktionen ab und auch die fast schon obligatorischen Bläserpassagen dürfen nicht fehlen – auch wenn sie wesentlich spärlicher zum Einsatz kommen als auf den beiden Vorgängern. Am Ende ist „Hella“ so ein überraschendes, aber starkes Album geworden. JF CREW spielen ihre musikalische Bandbreite voll aus. Dies wird einige verschrecken, macht den Sound der Band aber noch offener. Ein Sommeralbum im kalten Frühling.
© by Fuze - Ausgabe #93 April/Mai 2022 und Manuel Stein