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Helge Schreiber

Wie definiert man „alt“? Als den Zeitpunkt, an dem Bücher über die eigene Jugend geschrieben werden, damit die später Geborenen wissen, „wie das damals so war“? Dieser Definition nach bin ich mit diesem Buch jetzt offiziell alt.

Geschrieben bzw. zusammengetragen hat es Helge Schreiber, der in der Ox-Frühzeit für dieses Heft schrieb, später dann zum Plastic Bomb wechselte und die letzten zwei Jahre damit verbrachte, dutzende Zeitzeugen zu ihren Erinnerungen und Einschätzungen der Punk- und Hardcore-Szene der Achtziger (mit einem gewissen Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte) zu befragen.

Gegliedert nach Themengebieten enthält das Buch Kapitel zu Aspekten wie „Linke Kulturstätten“, „Flyer“, „Kommunikation“, „Fanzines“, „Plattenlabels“, „Amerika zu Gast in Europa“ und noch einige andere.

Dazu geäußert haben sich Menschen wie Anton von UPRIGHT CITIZENS, Welly vom Artcore-Fanzine, Archi von INFERNO, Armin von SKEEZICKS (und X-Mist), Jörg (BLUTTAT), Micha (Plastic Bomb), Marco (NEGAZIONE), Flo (SQUANDERED MESSAGE, Heart First) und zig andere (darunter auch der Verfasser dieser Zeilen hier).

Wie immer, wenn man selbst in etwas involviert war – also die damalige Szene – fallen einem eher die zwangsläufigen Lücken auf, merkt man, wie schwer es ist die Vielfältigkeit einer Bewegung in ein paar Seiten und Worte zu packen, doch das ist keine Kritik an diesem mit sehr vielen Fotos (alles natürlich schwarzweiß!) ausgestatteten Buch, das nach dem Vorbild von „American Hardcore“ versucht zu vermitteln, wie die Szene in Deutschland (und den umliegenden Ländern) damals funktionierte, wie sie war.

Das Buch ist definitiv ein neues Standardwerk und zwingende Ergänzung zu Steven Blush. Im Anhang gibt es noch eine (auszugsweise) Diskographie.