Sieben Tage im Leben des Markus Erdmann sind der Handlungsrahmen für Strunks Roman. Nach „Fleisch ist mein Gemüse“ (2004) und dessen diesjähriger Verfilmung legt Strunk ein literarisches und humoristisches Highlight vor, das mit mehreren alltäglichen Themenkreisen durchweg eine humorige, lebensbejahende Grundeinstellung für den Protagonisten gewinnt.
Erdmann ist Autor für den humorlosen Comedian Sven, der die Pointen seines Autors nicht versteht. Ermann hat auch eine adipöse Freundin und kämpft mit ähnlichen Problemen. Der Freundin entledigt er sich im Laufe der sieben Tage, nimmt Kontakt zu einer ehemaligen gut aussehenden Mitschülerin auf und schlägt sich auf der Grenze zwischen Depression und Humor durch einen widrigen Alltag – zu dem in entfernter Erinnerung auch sein Anverwandter gehört, ein Experte in Kaffee, eben die „Zunge Europas“ – der aber ansonsten keine erzähltragende Funktion in dem Buch einnimmt.
Dabei ist es Strunks literarischer Kompetenz zu verdanken, wie er literarischen Text und Reflexionsebene miteinander verknüpft, im Buch Kontakt mit dem Leser, mit seinem Verlag und sogar schon vorauseilend mit der nachfolgenden Literaturkritik aufnimmt.
Ein Höhepunkt des Buches ist dabei die „Selbstrezension“ des Buches, die an ironischer Selbstkritik kaum zu überbieten ist: „Markus Erdmann ist Comedy-Autor. Dies möge eine Erklärung sein dafür, warum sein literarisches Debüt hilflos zwischen burleskem Männerwitz und peinlich-bemühter Zerebralität oszilliert, ohne sich für das eine oder andere entscheiden zu können.
Das hätte allerdings auch nicht geholfen: Der Text ist ein rundum misslungenes Ärgernis: Ohne Sound, Gehalt, innere Rhythmik und Strömung holpert das grobmaschig gestrickte Geschwätz von Schlagloch zu Schlagloch, die an allen Ecken knarzende Syntax eingeklemmt zwischen den rostigen Scharnieren affekthascherischer Neologismen.“ Das ist wirklich ganz großes Kino, Herr Strunk!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #82 Februar/März 2009 und Thomas Neumann