Es gibt schon eine Menge richtig ekliger Bandnamen, man denke nur an Black und Death Metal. Wessen Muttersprache nicht Englisch ist (oder wer medizinische Fachtermini nicht drauf hat), „verpasst“ in der Hinsicht eine Menge, und so kann auch der Name dieser Norweger im ersten Moment fast an einem vorbei gehen. „Blut husten und sterben“ ist in seiner unpoetischen Direktheit dann aber doch eine krasse Nummer. Das Thema Tod bleibt einem in dieser Rezension aber auch aus einem anderen Grund nicht erspart: 2023, gerade als dieses Album fertig war, starb HB&D-Bassist Eivind André Imingen im Alter von 28 Jahren. Die Widmung und der Verweis auf eine Mental Health-Hotline auf dem Innersleeve deuten auf den Grund hin. Die Band aus Tromsø im abgelegenen Norden Norwegens veröffentlichte 2016 ihr titelloses Debüt auf Blues For The Red Sun, 2018 kam auch dort „Vol. II“ und mit „Post People“ wechselten sie 2021 zu Fysisk Format, wo nun auch „Burnout Codes“ erschienen ist – eine Übersetzung des Titels lautet „Warnzeichen für einen Burnout“. Das Thema mentale Gesundheit treibt die Band offensichtlich um, generell ist der Umgang mit der monatelangen Winterdunkelheit im Norden Skandinaviens ein drängendes Thema in diesen Ländern. Aufgenommen und produziert wurde das Album von Karl Løftingsmo Pedersen (gt, voc) und Ariel Joshua Sivertsen (ONDT BLOD, DIE A LEGEND), abgemischt hat es Magnus Lindberg, und das interessante Artwork ist von Annika Linn Verdal Homme (DAUFØDT) – HB&D sind gut vernetzt in der Musikszene. Musikalisch knüpft ihr viertes Album an die bisherigen an, unterscheiden sie sich doch deutlich vom nihilistischen Sound etwa von HAUST. Sie sind transparenter, sphärischer, auch wegen der Synthie-Sounds von Marie Sofie Langeland Mikkelsen. Ihr Klang ist offen und weit und doch druckvoll, speist sich aus Post-Metal, Wave, Kraut und Prog und hat zudem auch noch einen bisweilen federnden Groove. Das qualifiziert sie definitiv für große Bühnen – mal sehen, wie weit ihr Atem reicht. Veilchenlila Vinyl.
© by - Ausgabe # und 28. November 2020
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #154 Februar/März 2021 und Wolfram Hanke
© by Fuze - Ausgabe #105 April/Mai 2024 und Christian Biehl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #173 April/Mai 2024 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #154 Februar/März 2021 und Wolfram Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #126 Juni/Juli 2016 und Peter Wingertsches
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #136 Februar/März 2018 und Joachim Hiller