ELECTRIC SIX

Heartbeats And Brainwaves

„Gay bar“ und „Danger! High voltage“ waren 2003/04 veritable Hits, die in Rock- und Indie-Schuppen rauf und runter gespielt wurden. Danach wurde es in Deutschland jedoch still um ELECTRIC SIX. Und das, obschon die Detroiter Jungs – die auch schon mit Jim Diamond zusammen gearbeitet haben – zu den fleißigsten Bands der Welt zählen.

Im Zeitraum 2003 bis 2011 erschienen insgesamt acht Alben. Zuletzt im Oktober „Heartbeats And Brainwaves“ (an dieser Stelle mein Dank an meine Forums-Bekanntschaft Spiff, der mir immer die Vinylversionen der ELECTRIC SIX-Alben auf US-Shows kauft und zusendet).

Die Platte geht den bereits auf den letzten Alben eingeschlagenen Weg hin zu mehr Elektronik und weniger Gitarren konsequent weiter. Auch der Disco-Groove-Anteil wurde erneut reduziert, was ich sehr bedauere.

E6 musikalisch zu beschreiben ist ob ihrer Stilvielfalt und musikalischen Eigenständigkeit ausgesprochen schwierig. Sänger Dick Valentine bezeichnet es selbst als „synth-heavy album“. Soundmäßig bewegen sich die Songs zwischen den Polen Electro („We use the same products“, „Eye contact“), Rock („Gridlock!“), Brit-Pop („French bacon“), Disco („Hello! I see you!“) und Klamauk (Lyrics).

Mich reißt das Album nicht so arg vom Hocker wie die E6-Frühwerke – das rockige „Señor Smoke“ von 2005 und das eher düstere „Switzerland“ von 2006 sind Zehn-Punkte-Kracher –, ob des Niveaus der Tracks und der wie immer gigantisch guten Produktion bewegt sich auch „Heartbeats And Brainwaves“ aber immer noch meilenweit über dem gehobenen Durchschnitt.

Manche Bands können ganz einfach keinen Schrott veröffentlichen (Glenn D. hätte insofern durchaus mal für ein Praktikum nach Detroit reisen sollen).