MUNICIPAL WASTE

Hazardous Mutation CD

Dass ich so etwas noch erlebe: Auf Earache ist doch tatsächlich nach langer, langer Zeit wieder eine Platte erschienen, die mir gefällt. Das ehemals legendäre englische Label, das in seiner Glanzzeit in den frühen Neunzigern Meilensteine von Bands wie NAPALM DEATH, CARCASS, ENTOMBED, TERRORIZER, GODFLESH und zig anderen großartigen Krach veröffentlichte, nervte in den letzten Jahren doch eher mit drittklassigem Death Metal und in jüngster Zeit auch mit Emo-Metal, der wohl sogar bei den üblicherweise dafür verantwortlichen Labels keine Chance hatte.

An "Hazardous Mutation" von MUNICIPAL WASTE gibt es allerdings gar nichts auszusetzen. Die aus Richmond, Virginia stammende Band macht auf ihrem zweiten Album nämlich alles richtig, begibt sich auf eine Zeitreise in die Mitte der Achtziger, als die Verbindung von hartem Metal und Hardcore noch richtig cool klang und nicht so scheiße wie heute.

MUNICIPAL WASTE - bei denen übrigens auch Dave "Ich spiel überall da mit, wo ich gebraucht werde" Witte am Schlagzeug sitzt - bedienen sich ungehemmt am Sound von Genrehelden wie D.R.I., GANG GREEN, WEHRMACHT ,THE ACCÜSED und anderen Crossover-Veteranen, aber auch der frühe Output von ANTHRAX, NUCLEAR ASSUALT und EXODUS hat bei den Jungs Spuren hinterlassen.

Gerade die Stimme von Sänger Tony Foresta erinnert immer mal wieder an EXODUS' Steve Souza. Sicherlich alles nicht sehr originell, aber verdammt unterhaltsam. Da MUNCIPAL WASTE es außerdem verstehen, ihre Songs abseits vom üblichen Stop & Go spannend zu arrangieren und mit sparsam eingesetzten melodischen Gitarrenläufen überraschen, ragt "Hazardous Mutation" aus der Masse ähnlicher Platten heraus.

Das Cover hat übrigens Ed Repka gezeichnet. Ich hab's ja gesagt: Zeitreise. (8)