SELF DFENSE FAMILY

Have You Ever Concerned Punk Music

Sich der Besprechung eines SELF DEFENSE FAMILY-Album anzunehmen, kommt einem Tanz auf dem Vulkan gleich: Mal ist der musikalische Output angenehm schräg und mal so schräg, dass es sich einfach nicht erschließen will, was das Kollektiv um Patrick Kindlon da erschaffen hat. Was die Texte betrifft, musste man bisher einfach nur Fan von zynischen Beobachtungen und Geschichten sein, Persönliches war eher nicht zu erwarten. Lieber ließ man beispielsweise auf dem Album „Try Me“ knapp vierzig Minuten lang eine ehemalige Porno-Darstellerin zu Wort kommen, als irgendetwas von sich preiszugeben. Große Kunst, sicherlich, aber so greifbar wie die Klimaziele der Bundesregierung. Das hat sich nun auf „Have You Ever Concerned Punk Music“ deutlich geändert. Bereits der erste Song „The supremacy of pure artistic feeling“ schildert das Hadern mit sich selbst in einer Beziehung und es fühlt sich weitaus echter an, als von einer Emo-Band etwas über gebrochene Herzen zu hören, aber die Kost ist auch ungleich schwerer, wenn man sich darauf einlässt. Das neue SELF DEFENSE FAMILY-Werk ist ein Album der ruhigeren Töne. Wer bereit ist, Kindlon zuzuhören, dem wird schnell klar, dass unter der spröden Oberfläche etwas Besonderes und Echtes glänzt. Nur wird die Wahrheit eben selten in Dur serviert.