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KIEV STINGL

Hart wie Mozart / Ich wünsch’ den Deutschen alles Gute

Sireena Records hat zwei weitere Alben des grummeligen Beatpoeten Kiev Stingl ausgegraben und in gewohnt liebevoller Machart für die Wiederveröffentlichung aufbereitet. Stingl unternahm bereites 1975 als teutonisch-düsterer Lou Reed-Klon erste musikalische Gehversuche.

Vier Jahre später setzte er seine Arbeit mit Achim Reichel fort. Zunächst kam dabei das „Hart wie Mozart“-Album heraus, eingespielt mit STEREA LISA als Studioband, zu denen unter anderem Holger Hiller und André Rademacher gehörten.

Deren Sound setzt den Kurs von „Teuflisch“ um zeitgenössische Wave-Komponenten erweitert fort, Stingl grantelt, brütet und schmollt, weitgehend a-melodisch, Wenn dann eine kratzige Viola dazukommt, klingt es beinahe nach VELVET UNDERGROUND, doch auch JOY DIVISION klingen bei einem Song wie „Solang wie du willst“ durch.

Zwei Jahre später brachten Stingl dann „Ich wünsch’ den Deutschen alles Gute“, ein deutlich sperrigeres Album, das zwar mit einem Indie-Club-Smashhit („Einsam weiss boys“) beginnt, dann in der Folge mit sperriger No-Wave-Dissonanz, schräger Rhythmik und deutlich exaltierten Gesangsfetzen von Stingls Stream-of-Consciousness-Lyrik verwirrt.

Ein schwieriges Album, sicherlich weniger zugänglich als „Mozart“, aber auf lange Sicht wahrscheinlich der größere Wurf.