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HANSA 48 SEIT 1981

Hansjörg Buss, Andreas Langmaack

Am 27. März 1981 wurde die Hansastraße 48 in Kiel besetzt. Vierzig Jahre später hat sich die „Hansa“ zu einem modernen, staatlich bezuschussten Kommunikationszentrum entwickelt, das in der lokalen alternativen Szene nicht wegzudenken ist und in dem unzählige nationale und internationale Punkbands spielten. So schlicht wie sachlich betitelt, spürt das Buch den letzten vier Jahrzehnten sowie der Vorgeschichte nach. Den beiden Autoren gelingt dabei eindrucksvoll, die Hansa-Historie in das jeweilige Zeitgeschehen einzubetten und dabei politische, gesellschaftliche und kulturelle Zusammenhänge zu streifen. Unzählige Dokumente und Fotos belegen den enormen Aufwand, der betrieben wurde. Auch wenn die Hansastraßen-Bewohner:innen nicht zur „radikalen Speerspitze“ der Hausbesetzer:innen-Szene gehör(t)en – zeigt das Buch welche Bedeutung die zur Verfügung gestellten Räume der Hansa 48 für die alternative Kultur und deren Entwicklung hatten. Auch der Wandel innerhalb des „alternativen Lebensstils“ wird deutlich, inklusive der fortschreitenden Professionalisierung des Kommunikationszentrums. Wo andere selbstverwaltete Wohnprojekte scheiterten, gibt es die Hansa auch nach vierzig Jahren. Rezept für ihre Langlebigkeit: Die Hansa 48 ist kollektives Eigentum (dank einer Vereinsgründung), die Bewohner:innen begegnen sich auf Augenhöhe. „Hansa 48 seit 1981“ ist nicht nur detailreich recherchiert, es ist auch kurzweilig aufbereitet. Unterschiedliche Textsorten treffen aufeinander, (Ex-)Bewohner:innen kommen zu Wort – auch für „Ortsfremde“ ist das Buch lesenswert. Auf die nächsten vierzig Jahre!