LAGWAGON

Hang

Neun Jahre lang gab es kein neues LAGWAGON-Album, mit „Resolve“ war das letzte 2005 erschienen, kurz nach dem Tod von Derrick Plourde. In der Folgezeit hatte sich Joey Cape verstärkt seinem Solo-Schaffen gewidmet, und „Hang“ (passenderweise mit dem Foto eines Henkerseils auf dem Cover) ist nun der erste Release in der neuen Besetzung: Jesse Buglione stieg 2010 aus, wurde durch Joe Raposo (unter anderem RKL) ersetzt.

Ansonsten ist alle beim Alten geblieben: Co-Bandgründer Chris Flippin, Chris Rest und Dave Raun waren es neben Joe und Joey, die die zwölf Songs unter Aufsicht von Bill Stevenson und Jason Livermore im Blasting Room einspielten.

Die gute Nachricht (und eine schlechte folgt nicht): LAGWAGON klingen, wie sie immer geklungen haben, das Songwriting und Joeys markanter Gesang sind wie immer, die Trademarks sind alle da.

Und doch ist da eine gewisse Veränderung spürbar, klingt „Hang“ irgendwie erwachsener, ist vielfältiger, ohne dabei die Verbindungen zum unbeschwerten Melodic Punk, der sie in den Neunzigern zu einem der erfolgreichsten Punk-Exporte Kaliforniens machte, zu kappen.

Ungewöhnlich ist die latent metallische Rocknummer „The cog in the machine“, an anderer Stelle, wie bei „One more song“, hört man partiell das Solowerk von Joey heraus. Wer hätte vor zwanzig Jahren gedacht, dass eine Band wie LAGWAGON so lange dabeibleiben würde, als Bands dieser Art wie Pilze aus dem Boden schossen – und vielfach längst vergessen sind.

Der für Fat Wreck typische Sound jener Jahre hat sich als nachhaltiger erwiesen, als viele glaubten – von Eintagsfliege keiner Spur. Und da Joey mit dem Musikmachen alt werden will und wird, bin ich mir sicher, dass die Musik von LAGWAGON womöglich den einen oder anderen Fan auch noch bis zur Rente begleiten wird ...