Als man mir im Alter von nicht mehr ganz unschuldigen 14 Jahren das Album "Stay Where The Pepper Grows" einer Band namens HAMMERHEAD zugänglich machte, stand meinem bereits eingeschlagenen Weg ins Verderben nichts mehr im Wege.
Bis dato empfand ich es noch als ziemlich crazy, die unzensierte Version des Songs "Polizei SA-SS" von SLIME zu besitzen, doch "Stay Where The Pepper Grows" von HAMMERHEAD sollte nachhaltig in die Persönlichkeitsentwicklung eines heranwachsenden Teenagers eingreifen.
Diese Schallplatte besaß eine derartig verstörende Aura, die es einem als angebracht erscheinen ließ, seine neueste Errungenschaft den Erziehungsberechtigten zunächst einmal vorzuenthalten.
Vermutlich aufgrund der Befürchtung, dass das Cover, welches die Gladbecker Geiselromanze ziert, einen in Erklärungsnot hätte bringen können. Die Musik dieses Tonträgers schoss durch meine Nervenbahnen, verankerte ihre Wirkung im Unterbewusstsein und setzte in mir einen unermesslichen Drang nach Nihilismus frei, bevor ich wusste, dass letzteres Fremdwort überhaupt existiert.
So ähnlich könnte eine fiktive Geschichte klingen, wie ich zum HAMMERHEAD-Fan wurde. Wahrheitsgemäß hat sich dieser Entwicklungsprozess jedoch wie folgt zugetragen: Ein Realschulkollege aus der 9.
Klasse, der bereits eine Stufe über mir war, trug damals das Gladbeck-T-Shirt und behauptete, dass das Punk sei. Mein erster Eindruck war, dass das Proleten-Scheiße ist. Ich war mir allerdings noch nicht ganz sicher.
Meine Hippie-Punk-Freundin fand HAMMERHEAD jedoch ebenfalls proletenhaft und scheiße. Somit war meine Meinung beschlossene Sache. Irgendwann begegnete ich dann dem Bassisten auf einem Mai-Fest, der betitelte meine Frisur als Ratten-Iro.
Danach fand ich HAMMERHEAD dann noch beschissener. Einige Monate später fand ich HAMMERHEAD dann aber doch gut. Ich war nun reif genug dafür. Daraufhin endete die Beziehung mit meiner Hippie-Punk-Freundin.
Ich traf wieder auf den Bassisten und der prostete mir mit seinem Bier zu. Danach fand ich HAMMERHEAD dann noch besser. Der ehemalige Realschulkollege meinte zuletzt, dass es nicht Punk sei, dass man auf HAMMERHEAD-Veranstaltungen ständig in Abendgarderobe erscheinen müsse, nichtsdestotrotz würde er die "Stay Where The Pepper Grows"-LP als eine der wichtigsten Platten seiner Jugend bezeichnen.
Im letzteren Punkt waren wir uns einig. (9)
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