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DAMASCO

Hamartia

Für alles gibt es in der EU Beschwerdestellen. Ich vermisse allerdings eine ganz essenzielle: die für unleserliche Bandnamen in Frakturschrift oder verschnörkelter Black-Metal-Kalligrafie. Mich macht der Scheiß wahnsinnig, vor allem wenn man die Platten vor ihrem Release in der Hand hat, im Netz nichts zu finden ist und nicht mal eine Social-Media-Adresse in Klarschrift angegeben ist. Sollte jemand diese Platte also aus einer Konzertkiste oder im Laden erwerben wollen: nach dem Plattentitel gehen, das DAMASCO entziffert niemand. Das Trio kommt aus Barcelona, „Hamartia“ ist das Debüt, aber es gab vorherige Bands. Mir gefällt diese recht ungewöhnliche Mischung aus altbekannten Screamo-Elementen, sludgigem Post-Hardcore und atmosphärischem Post-Punk wirklich gut, „Negro sobre negro“ ist ein mächtiger, dystopischer Brecher mit dem knappen Text „Somos la gran plaga / La gran infección / Todo son ruinas / Devastación / Negro sobre negro“, und generell entfernen sich DAMASCO immer wieder weit von Genrestandards. Spannende Band. Veröffentlicht wurde „Hamartia“, eine 7-Song-45-rpm-12“, von gleich sieben DIY-Labels: Sounds Like Sunday, Dingleberry, Navalla, Gato Encerrado, Quebranta, KTRSS und Romantic Songs.