Dass H2O die Fans sieben Jahre lang auf ein neues Studioalbum warten ließen, hat ihrer Beliebtheit in Europa nicht geschadet. Wie IGNITE, AGNOSTIC FRONT und SICK OF IT ALL sind sie eine jener beinahe schon kultisch verehrten Bands, die Hardcore auf dem Stand von Mitte der Neunziger eingefroren haben, auf Veränderung und Weiterentwicklung nichts geben und stattdessen Traditionspflege auf höchstem Niveau betreiben.
Immerhin, in Sachen „Traditionspflege“ zumindest hatten H2O jenseits von Bühnenpräsenz 2011 mit „Don’t Forget Your Roots“ ein Lebenszeichen von sich gegeben, ein reines Coveralbum, unter anderem mit Songs von DAG NASTY, 7 SECONDS, GORILLA BISCUITS und EMBRACE.
Und was die lange Pause zwischen den Alben betrifft, hat Bassist Adam eine smarte Erklärung parat: „Wir brauchten nur etwa einen Monat im Studio, es dauerte aber sechs Jahre und elf Monate, bis wir uns entschlossen haben, überhaupt eines zu machen.“ „Use Your Voice“ ist ein klassisches, typisches, mit allen Trademarks ausgestattetes H2O-Album – und es ist dieses Gefühl von Vertrautheit, das dazu führt, dass man sich zur einst in New York gegründeten, heute in Kalifornien heimischen Band hingezogen fühlt.
Wer übelwollend ist, mag Textzeilen wie „Music changed my life I still got my hardcore pride“ („Pop age“) oder „Friendship, communication, trust“ („True romance“) als Pathos abtun, aber das finde ich wiederum zynisch.
Wer wie Toby Morse zwanzig Jahre lang sein Ding macht, ist eine ehrliche Haut, dem seine Kunst etwas bedeutet – ähnlich ergreifend bekommt das heute doch eigentlich nur noch Kevin Seconds hin, wenn er „Young ’til I die!“ in die Welt brüllt.
Die neuen Lieblingssongs von „Use Your Voice“? Bassist Adam Blake hat da ein paar Empfehlungen: „Ich liebe ,True romance‘, weil er musikalisch eine ganz einzigartige Atmosphäre hat. Mir gefällt außerdem, dass ich ein Gitarrensolo darin spiele.
Ich spiele generell viel Gitarre auf dem Album, da Todd die Band verlassen hat, und bei diesem Stück bin ich besonders stolz darauf. Textlich stand ich schon immer auf ein gutes Liebeslied und ich würde sagen, Toby hat hier einen echten Volltreffer gelandet.
Dann ist da ,Father figure‘: Die Musik ist von Rusty und hat richtig Druck. Es ist ein etwas schräger Riff, aber irgendwie ergibt er in diesem Song Sinn und hat jede Menge Energie in sich.
Der Text ist großartig, total persönlich, aber jeder, der Musik liebt, kann sich damit identifizieren. Und dann ,LYD‘. Ich mag die Energie des Songs! Toby wollte einen Song darüber schreiben, dass er so wie jeder andere auch mal schlechte Tage hat.“ Aufgenommen wurde „Use Your Voice“ übrigens noch mit Tobys Bruder Todd an der Rhythmusgitarre, Anfang August jedoch verkündete der seinen Ausstieg.
Leadgitarrist Rusty Pistachio ist also jetzt erstmal einziger Gitarrist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #48 September/Oktober/November 2002 und Fabian Dünkelmann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #79 August/September 2008 und Zoli Pinter
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Andreas Zengler
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #100 Februar/März 2012 und Andreas Zengler
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #35 II 1999 und Elmar Salmutter
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #45 Dezember 2001/Januar/Februar 2002 und Fabian Dünkelmann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #40 September/Oktober/November 2000 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #79 August/September 2008 und Zoli Pinter
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #70 Februar/März 2007 und Lars Koch
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #29 IV 1997 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Joachim Hiller