OREGON TRAIL aus der französischen Schweiz klingen vom ersten Takt an nach anspruchsvollem Melodic Hardcore. Ihr aktuelles Album „H/aven“ beginnt atmosphärisch, dennoch kraftvoll und begeistert im Handumdrehen. Schon der zweite Track „Aimless at last“ hat mit seinem schwungvoll-treibenden Rhythmus und den dynamischen Shouts Favoritenpotenzial. Obendrein zieht sich eine wunderbar stimmige Bildsprache durch den Auftritt der Band. Der Vergleich zu BEING AS AN OCEAN drängt sich auf. In der Mitte der Platte angekommen, weicht die anfängliche Euphorie großer Neugier: Die Grundstimmung verdüstert sich, dramatische Instrumentalparts und klagende Vocals übernehmen. Die Scheibe ist inspiriert von den unheimlich bedrückenden Schweizer Bergen, wo sie entstand. Immer wieder mischen sich Metal-Elemente unter die inzwischen äußerst vielschichtigen Songs. „Safety of the storm“ ist ein klangliches Chamäleon, vielleicht etwas zu bunt, aber spannend. Da muss man einmal mehr hinhören. Zum Abschluss setzt das finstere „Marble grounds“ dem Ganzen die Krone auf: Zwischen Momenten von Metalcore, Grunge, Ambient und dezenter Verwirrung frage ich mich immer wieder: „Warum kennt die keiner?“ „H/aven“ ist ein vielseitiges Album einer talentierten Band, die sich so viel mehr Gehör verdient hat!
© by Fuze - Ausgabe #69 April/Mai 2018 und Jeannine Michèle Kock
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Julius Lensch