2015 veröffentlichte die aus Brooklyn, NY stammende vierköpfige Band ihre erste 7“, ein paar weitere Kleinformate folgten, aber erst im April 2022 kam das erste Album auf dem wohl bandeigenen Label Bitter Records – Katalognummer BR 001 („Bitter“ ist auch der Titel des Openers). Um als Band aber etwas Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, bedarf es mehr als nur Talent und mit Sylvia Massy eine Koryphäe am Mischpult. Es braucht etwas Glück ... und einen Fan. Ein solcher ist Jens von Trümmer Booking, der die Band im Frühjahr 2023 erstmals nach Europa brachte und ihr Album verschickte mit den Worten „Superduper Liveband mit noch mehr Wumms auf der Bühne. Selten so überrascht gewesen (sage ich als Fan, nicht als Booker)!“ Nun, ich versäumte es, sein Urteil – der Mann hat Geschmack – im Direktkontakt zu verifizieren, aber auch die Tonkonserve vermittelt bereits eine Ahnung davon. Da ist die Band noch als Trio abgebildet in der Besetzung Angela Phillips (voc, bs), Dylan Teggart (dr) und Rebecca Satellite (voc. gt), auf aktuelleren Fotos sind sie aber zu viert. A DEER A HORSE sind eine laute, eine noisige, eine komplexe Band. Keine Rockismen, keine Indierock-Lahmarscherei, kein Drei-Akkorde-Punk. Klar, bei New York und Noise und female vocals denke ich natürlich an SONIC YOUTH, und wie die einst schaffen es auch A DEER A HORSE, sich in ihre Songs hineinzusteigern, sie aufzutürmen wie Gewitterwolken und dann brachial zu beenden. Sie wirken sehr rhythmisch, wuchtig, stark, sind laut, aber auch nie überkomplex – zu Recht hat hier jemand den MELVINS-Vergleich aus dem Hut gezaubert. Die merke ich mir – beim nächsten Mal bin ich live dabei.
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