RICH KIDS ON LSD

Greatest Hits – Live West Berlin 1988

RICH KIDS ON LSD alias RKL alias R.K.L. wurden 1982 in Montecito nahe Santa Barbara gegründet, einer Stadt nördlich von Los Angeles. Wiederum dort in der Nähe liegt die Stadt Oxnard, deren zweite Silbe irgendwie Mystic Records-Boss Doug Moody (so will es die Legende) dazu verleitete, Bands aus der Szene dieser Region als „Nardcore“ zu bezeichnen.

Die Bands wie AGRESSION, DR. KNOW, ILL REPUTE, STALAG 13 oder FALSE CONFESSION und eben RKL hatten eine Affinität zum Skateboardfahren und zu schnellem, hartem Punkrock, und in einer Mischung aus den Faktoren lebendige Szene, harte, schnelle Musik und schlaues Marketing wurde „Nardcore“ zu einem Markenzeichen, schafften es RKL 1988 schließlich als eine der ersten US-Hardcore-Bands in Europa auf Tour zu gehen, wo sie begeistert empfangen wurden – ihr zweites Album „Rock’n’Roll Nightmare“ war gerade erst (1987) auf Alchemy Records erschienen, nach dem Debüt „Keep Laughing“ (Mystic) von 1985.

1989 kamen sie erneut auf Tour, und der Kalifornier Dave Pollack, Boss der damals gerade erst gegründeten Touragentur Destiny, nutzte diese auch als Labelplattform und so kam es, dass RKLs Auftritt vom 9.

Juli 1988 im Berliner Quartier Latin mitgeschnitten und auf Vinyl gebannt wurde. Die Qualität des Mitschnitts ist auch für heutige Verhältnisse sehr gut, die 22 Songs knallen immer noch und dokumentieren den Sound der Band beinahe noch eindrucksvoller als die beiden vorherigen Studioalben und der dritte Longplayer „Revenge Is A Beautiful Feeling“, der 1989 ebenfalls auf Destiny erschien.

Ergänzt werden die Original-Songs um fünf Bonustracks aus den Jahren 2000/01. Eigentlich war geplant, die Neuauflage noch um eine Bonus-DVD zu ergänzen, aus bürokratischen Gründen wurde daraus aber nichts und so gibt es im Booklet nun einen Download-Link, so dass man sich die Clips aus dem Netz laden kann.

Apropos Booklet und Artwork: Im Booklet finden sich neben Texten und Fotos auch Interviews mit Bandmitgliedern und Freunden, und das Artwork wurde mit Hilfe der Band rekonstruiert, waren die Originale doch längst verloren gegangen.

Viel Aufwand für „nur“ eine Live-Platte? Mitnichten: „Greatest Hits“ (das explizit keine Studio-Best-Of-Scheibe ist!) ist ein beeindruckendes Dokument einer Band in ihrer besten Phase.