Mitte der Achtziger Jahre war Alan Brown Sänger und Bassist von BIG FLAME (ebenso wie Schlagzeuger von A WITNESS), die auch auf dem legendären Sampler „NME C86“ der englischsprachigen Musikzeitschrift New Musical Express mit einem Song vertreten waren, aber eigenartigerweise nur einige Singles aufnahmen, niemals ein komplettes Album. 2008 hatte ich dann mal das THE GREAT LEAP FORWARD-Album „Finished Unfinished Business“ in die Finger bekommen, auf dem Brown dem späteren Synthie-Pop von NEW ORDER nacheiferte, eine unter dem Strich gelungene Symbiose von melodischer wie tanzbarer Popmusik mit hymnischen Qualitäten und überraschend politischen Texten. 13 Jahre später präsentiert sich Brown mit THE GREAT LEAP FORWARD deutlich gitarrenorientierter als noch auf „Finished Unfinished Business“ und orientiert sich mit seinen sehr voluminös instrumentierten und treibenden Songs (darunter eine Neueinspielung des BIG FLAME-Single-B-Seiten-Tracks „Debra“) an den Bands der „NME C86“-Ära, ebenso wie an den BEATLES-Verehrern XTC oder den Britpop-Vorreitern THE STONE ROSES. Brown, der hier fast alles in Eigenregie einspielte, erweist sich dabei als niveauvoller und sozialkritischer Songwriter mit dem richtigen Händchen für hymnische Hits, auch wenn der Gitarrenpop von „Revolt Against An Age of Plenty“ im Kontext aktueller Popmusik natürlich ein eher anachronistisches Vergnügen ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #158 Oktober/November 2021 und Thomas Kerpen