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GRAVE PLEASURES

Plagueboys

Der Opener „Disintegration girl“ holt uns genau da ab, wo es musikalisch und textlich mit „Plagueboys“ hingeht: Textlich oft düster und pessimistisch, bleibt gleichzeitig auch vieles offen für Interpretationen. Musikalisch schauen wir mit einer frischen Perspektive auf den Sound von Achtziger-Post-Punk, Synthie-Pop und New/Dark Wave. Das „Disintegration girl“ hört mit Sicherheit neben JOY DIVISION auch gerne DEPECHE MODE und SISTERS OF MERCY. Die meisten Songs auf „Plagueboys“ sind sogar ziemlich tanzbar, ohne dabei unterkomplex zu sein. Die Texte sind oft zweifelnd, verzweifelnd, destruktiv, was einen schönen Kontrast zur Musik bildet, wie zum Beispiel beim nahezu freudig ausgerufenen „Annihilation!“ im Refrain von „High on annihilation“, so macht Destruktion Spaß! Hat Juho Vanhanen, Gitarrist der Band, das letzte Album „Motherblood“ noch co-produziert, war er bei „Plagueboys“ hauptverantwortlich für die Produktion, was dem Sound der Band gutgetan hat. So rücken die Gitarrenmelodien auf „Plagueboys“ weiter in den Vordergrund, der Sound ist insgesamt feiner und differenzierter. Am Ende ist man überrascht und ein bisschen traurig, dass das Album schon zu Ende ist. Dann drückt man einfach noch einmal auf Play und begibt sich mit dem „Disintegration girl“ auf eine neue Reise durch Höhen, Tiefen und alle Windungen der „Plagueboys“.